In unserem Quartier gibt es eine Dreissigerzone. Dort haben unsere Kinder früher eine Rampe auf die Strasse gestellt, zum Rollbrettfahren. Wenn ein Auto vorbeikam, musste man halt die Rampe verschieben. Ein Autofahrer fuhr da mal rein in die Rampe. Das Auto hatte eine Beule, der Autofahrer fand: die Kinder sind dafür verantwortlich. Die Kinder fanden: ja, und unsere kaputte Rampe? Irgendwie hat man sich dann geeinigt. Die Strasse gehört doch allen, nicht nur den Autofahrern. Es müsste doch möglich sein zu teilen. Es wäre so viel so viel einfacher, wenn man mehr miteinander reden würde. Einmal fuhr bei uns ein alter Mann in seinem Auto die Strasse hoch zu seinem Schrebergarten. Die Kinder hatten wieder die Rampe aufgestellt. Das hat ihm nicht gepasst, er hat gebrummelt, und die Kinder waren genervt, weil er gebrummelt hat. Aus Rache haben sie ihm im Schrebergarten die Bohnenstangen umgelegt. Als ich von einer Nachbarin davon erfuhr, habe ich mit meinen Kindern gesprochen. Da haben sich dann schnell alle Kinder zusammengetan und die Bohnenstangen wieder aufgestellt. Am nächsten Tag kam der Mann mit einer Zehnernote vorbei. Es hat ihm so gefallen, war ihm eine solche Freude, dass es kein böses Gegeneinander mehr war. Es ist doch so, nicht wahr: wenn man es schafft zu teilen, wird es meistens gut.
Wir sind Menschen, die von einem guten Leben in einer gesunden Welt erzählen.
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