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Vor zwei Jahren bekam ich mein erstes Rollbrett geschenkt. Mein ganzes Leben lang fand ich das Pendeln und Vorwärtskommen in Zürich mühsam. Die Staus, das Rennen auf den Bus, der Kampf um Sitzplätze und weshalb kommt mein Tram immer zuletzt. Als ich dann das erste Mal mit dem Rollbrett zur Arbeit bin, hat es klick gemacht. Früher war das verlorene Zeit zwischen A und B, jetzt ist das eigentlich die schönste Zeit des Tages. Ich erlebe die Stadt viel intensiver. Die Menschen reagieren darauf, wenn ich an ihnen vorbeikurve, meistens positiv, selten nervt’s jemand ein bisschen. Ich bin viel unabhängiger. Letztes Tram weg, Demonstration an der Bahnhofstrasse, Fahrleitungsstörung am Hegibachplatz, Unfall am Bellevue, alles kein Problem. Muss es schnell gehen oder regnet es, nehme ich das Brett unter den Arm und steige in den Bus. Bei schönem Wetter mache ich manchmal extra einen Umweg. In kurzer Zeit habe ich so mehr von der Stadt kennengelernt als in all den Jahren vorher. Zürich hat so viele spannende Orte zu bieten, die du eben nur findest, wenn du per Zufall daran vorbeikommst. Ich habe Glück, dass ich mir in meiner Arbeit immer mal wieder die Zeit nehmen kann, etwas länger unterwegs zu sein. Und Glück, dass es in Zürich so viele schön glatte Trottoirs gibt.

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Die meisten Geschichten entwickeln sich in einem Gespräch und wir schreiben sie auf. Manche Geschichten werden uns zugeschickt, auf Einladung oder spontan. Bislang haben wir die Geschichten nicht systematisch gesucht – sie ergeben sich durch spontane Kontakte, Empfehlungen und Zufälle.

Die Geschichten widerspiegeln nicht immer unsere Meinung; und die Geschichtenerzählerïnnen sind wohl auch nicht immer einer Meinung.

Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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