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Ich war eine Weile in Portugal und habe bei einer Frau in einer ländlichen Gegend ein Zimmer gemietet. Dort konnte ich einige spannende Dinge beobachten.

Zum Beispiel kamen alle paar Tage benachbarte Bauern vorbei und brachten Tomaten oder Kisten voller Süsskartoffeln mit. Sie dachten wahrscheinlich, dass die Frau froh ist um ein bisschen Unterstützung, und gleichzeitig stellten sie sicher, dass bei ihr alles in Ordnung ist, weil sie ja alleine wohnt.

Auch sonst, wenn die Bauern hier mehr ernten, als sie brauchen oder verkaufen können, legen sie die überschüssigen Produkte neben das Feld. Die Leute dürfen sich einfach bedienen, Kartoffeln, Gemüse, Melonen, Kürbisse… Und wenn ein Feld abgeerntet ist, dürfen alle das hängengebliebene Obst oder liegengebliebene Gemüse ernten, so wie ich es verstanden habe, gibt es dafür sogar ein Gesetz.

Von einer lustigen Situation erzählte mir ein Freund: er brachte dem Nachbarn Peperoni aus seinem Garten vorbei, aber die hatten davon ebenfalls kistenweise. Sie haben sich dann geeinigt, dass sie sich gegenseitig welche schenken.

Und noch eine schöne Entdeckung: man darf hier auf öffentlichen Grünflächen anpflanzen. Ein besonders schönes Beispiel fand ich auf einer Wiese gleich neben einer Strasse. Einwohner vom Städtchen nebenan haben ein Gemüsebeet angelegt, Bananen- und andere Bäume gepflanzt und einige Tische und Stühle hingestellt. Wenn man an einem warmen Abend vorbeifährt, sieht man dort viele Leute sitzen.

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Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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